
Flussaufwärts von St. Goar lagen die besten Fanggründe der Salmfischer, die mit ihren Lachsen nicht nur die eigene Stadt, sondern auch die Orte in der Umgebung versorgten. Am Ufer, an der Stelle des heutigen Campingplatzes, befanden sich Viehweiden – Futterplätze für Tiere waren im engen Tal besonders rar. Gleich drei Weinbergslagen, ‚St. Goarer Bank‘, ‚St. Goarer Kuhstall‘ und ‚St. Goarer Seelenbach‘, nahmen talaufwärts der Stadt die sonnenbeschienenen Hänge ein. Wichtige Arbeitsstätten vor den Toren der Stadt waren über Generationen hinweg auch die Wahrschaustationen am ‚Bankeck‘, an den ‚Lützelsteinen‘ (gegenüber der Loreley) und am ‚Betteck‘, die für die Regelung des Schiffsverkehrs auf der gefährlichsten Rheinstrecke unerlässlich waren.
Nach dem Abriss der Stadtmauer erweiterte sich St. Goar rheinaufwärts. Außerhalb der alten Stadtgrenze wurden neben Wohnhäusern und Hotels direkt am Rhein Gewerbebetriebe angesiedelt. So befand sich hier ein Schiffsbaubetrieb, in dem unter anderem die Schaluppen der Lotsen hergestellt wurden. Ab 1907 war hier in einem prächtigen Gebäude das Postamt untergebracht, bis es in den fünfziger Jahren wieder ins Stadtinnere verlegt wurde. Die häufig dem Hochwasser ausgesetzte ‚Alte Post‘ wurde daraufhin abgerissen.

