


An der Stelle der heutigen Evangelischen Stiftskirche St. Goar standen schon verschiedene Gotteshäuser. Wo einst der heilige Goar seine Kapelle errichtet hatte und wo auch sein Grabgewölbe lag, ließ die Abtei Prüm zwischen 772 und 781 eine neue Kirche erbauen.
Nach wiederholten Kirchenbränden und Umbauten wurde in den Jahren 1444 bis 1469 das Langhaus der heutigen Stiftskirche von Graf Philipp von Katzenelnbogen, der auf der Burg Rheinfels residierte, errichtet. Es ist eine spätgotische, dreischiffige Emporenhalle mit eingebautem Westturm, welche charakteristisch für gotische Kirchenbauten am Mittelrhein ist. Die romanische Hallenkrypta aus dem 11. Jahrhundert, in der sich das Grab des heiligen Goar befand, blieb bestehen und ist somit heute der älteste Teil der Kirche. Der spätromanisch-frühgotische Chor mit seinen Flankentürmen stammt aus der Zeit um 1250. Die Langhausausmalung ist zwischen 1469 und 1489 entstanden. Damit besitzt die Stiftskirche den bedeutendsten Bestand spätgotischer Wandmalereien am Mittelrhein.
1527 wurde in der Stadt St. Goar unter Landgraf Philipp 1. von Hessen die Reformation eingeführt. St.Goar ist damit die älteste evangelische Kirchengemeinde im Rheinland.
In der Stiftskirche befinden sich unter anderem die Grabmale des Landgrafen Philipp II. von Hessen-Rheinfels und der Landgräfin Anna Elisabeth von Bayern. An den Begründer der Stadt, den heiligen Goar, erinnern in der Kirche unter anderem eine Darstellung an der Kanzel sowie, im nördlichen Seitenschiff, eine Abbildung auf einem Schlussstein und eine Glasmalerei. Die Orgel aus dem Jahr 1820 stammt von der berühmten Orgelbauerfamilie Stumm.