Nachdem sich im vergangenen Jahr die Internationale Musikakademie Sankt Goar Johannes Brahms‘ Rheinreise thematisch gewidmet hatte, stand dieses Jahr am vergangenen Wochenende Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) im Mittelpunkt, der als siebenjähriger Junge mit seiner Familie im heutigen UNESCO Welterbe „Oberes Mitterheintal“ unterwegs gewesen war: Über Mainz und Wiesbaden Niederwalluf, Oestrich, Bingen, Ehrental, Bad Salzig ging es nach Koblenz und weiter nach Bonn und Köln, am 16. September 1763 auch in Sankt Goar an, wo die Familie im Hotel „Zur Lilie“ zu Mittag aß.

Nach einem Vortrag mit Musik, in Kooperation mit der Volkshochschule Hunsrück, am Freitag, den 17. März des Pianisten und Dirigenten Roman Salyutov im Glasfoyer der Rheinfelshalle, nahmen Bariton und Rezitator Falko Hönisch und sein Pianist André Dolabella das Publikum am Folgetag ebenda mit Einträgen aus dem Reisetagebuch von Leopold Mozart mit zu den einzelnen, dem damals schlechten Wetter geschuldeten ungeplanten Aufenthaltsorten links und rechts des Rheins.

Den Höhepunkt dieses Mozart-Wochenendes in Sankt Goar stellte dieses Jahr die Aufführung des berühmten Requiems in d-Moll, KV 626 in der mit etwa 250 anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörern voll besetzten evangelischen Stiftskirche St. Goar am Sonntag, den 19. März 2023 um 17 Uhr dar: Es musizierten neben der Kantorei Coro con Spirito aus Köln-Dellbrück und dem Sinfonieorchester Bergisch Gladbach, die Kirchberger Sopranistin Caroline Monteith, die finnische Sängerin an der Oper Frankfurt, Tiina Lönnmark, der Stuttgarter Tenor Philipp Nicklaus und Falko Hönisch, Bass. Die Gesamtleitung hatte der Dirigent Roman Salyutov, der auch bereits im vergangenen Brahms-Jahr eindrucksvoll die Konzerte in der Stiftskirche anleitete.

Dieser berühmte Meilenstein der Musik war Mozarts letzte Komposition und wurde durch seinen Schüler Franz Xaver Süßmayr vollendete. Die Aufführung dieses Werks erlebte Wolfang Amadeus Mozart nicht mehr und auch in Sankt Goar handelte es sich „nach bestem Wissen“ um eine Erstaufführung, so Falko Hönisch, ebenfalls Stadtbürgermeister von Sankt Goar. Besonders freute sich Hönisch neben so vielen Besucherinnen und Besuchern aus Nah und Fern unter Anwesenheit der Ortsvorsteher von Sankt Goar-Kernstadt, Richard Vogel, Sankt Goar-Biebernheim, Edmund Müller-Abele, der Beigeordneten Hans Werner Stein und Stefan Krick und des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein, Peter Unkel.

Nach einer gelungenen Aufführung brauste minutenlanger begeisterter Applaus auf, der erst durch die dankenden Worte an den anwesenden Hausherrn, Pfarrer Wolfgang Krammes, von Organisator Falko Hönisch unterbrochen wurde.

Beseelt verließen die musikbegeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer die evangelische Stiftskirche in den lauen Sonntagabend.

Fotos:

© Falko Hönisch/Richard Vogel