Bei strahlend blauem Himmel begingen die Stadt Sankt Goar und die französische Partnergemeinde Châtillon-en-Bazois am vergangenen Samstag die im Jahr 1973 begonnene Partnerschaft. 50 Jahre nach der Begründung waren Gäste und Kommunalpolitiker aus dem Bazois nach Sankt Goar gekommen, um mit langjährigen Freunden, Gruppen und Vereinen dieses Jubiläum zu feiern.

Daher ließen es sich sowohl der Rhein-Hunsrück-Kreis, vertreten durch die Erste Beigeordnete Rita Lanius-Heck, als auch die Verbandsgemeinde in Person des Bürgermeisters Peter Unkel nicht nehmen am Festakt auf dem Platz von dem Rathaus teilzunehmen.

Nach einer festlichen Ouvertüre durch den Musikverein Sankt Goar ergriff Stadtbürgermeister Falko Hönisch das Wort und adressierte in seiner auf Französisch gehaltenen Rede die französischen Freunde. Dabei hob er insbesondere in Zeiten eines aktuellen Krieges auf europäischem Boden die Wichtigkeit solcher Verbindungen zwischen Ländern, Gemeinden und Menschen hervor.

Ihm folgte der Bürgermeister von Châtillon-en-Bazois, Michel Marie, der in einer emotionalen Rede der vielen Personen gedachte, die über fünf Jahrzehnte sich immer wieder in hervorragender und engagierter Weise in diese Partnerschaft eingebracht und diese mit Leben und Austausch gefüllt haben. Sichtlich gerührt, brachte Michel Marie seine Dankbarkeit darüber zum Ausdruck, dass die Stadt Sankt Goar fortan den Platz vor dem Rathaus „Place de Châtillon-en-Bazois“ benennt.

Auch alle weiteren Rednerinnen und Redner, unter anderen die amtierende Loreley, aber allen voran Stefan Krick, Beigeordneter der Stadt Sankt Goar und Vorsitzender des Deutsch-Französischen Freundschaftskreises, unterstrichen die Wichtigkeit der grenzüberschreitenden Verbindungen, für die an diesem Tage die Partnerschaft zwischen Sankt Goar und Châtillon-en-Bazois sinnbildlich steht.

Jonathan Spindler, Geschäftsführer des Partnerschaftsverbandes Rheinland-Pfalz, führte noch verschiedene Ehrungen von Personen und Gruppen durch, die sich in besonderer Weise und langfristig in die Partnerschaft eingebracht haben.

Insbesondere erhielten die Feuerwehren beider Städte für ihre Aufrechterhaltung der Partnerschaft die selten vergebene Ehrenmedaille in Silber.

Nach dem Austausch von Gastgeschenken, fand die Veranstaltung durch das Singen der Nationalhymnen Frankreichs und Deutschlands und einer eigens getexteten zweisprachigen Hynme mit dem Inhalt der Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden auf die Melodie der Europahymne, einen dem Anlass entsprechend feierlichen Abschluss.

Im Anschluss an diesen Festakt bestiegen 75 Personen, darunter die französischen Freunde, für eine Rundreise von Sankt Goar nach Boppard und zum Loreleyfelsen ein Schiff, auf dem man sich bei einem gemeinsamen Mittagessen über die vergangenen gemeinsamen Tage austauschen konnte.

Denn bereits am 8. Juni trafen die französischen Freunde nachmittags ein und wurden im reaktivierten beeindruckenden Keller unter dem Puppen- und Bärenmuseum zu einem gemütlichen Abend unter Federführung des Freundschaftskreises eingeladen.

Am Folgetag fand nach einem morgendlichen Besuch auf dem Loreleyplateau die Eröffnung einer Ausstellung mit Fotos aus fünf Jahrzehnten Partnerschaft und ebenda, unter Federführung des Kunstvereins Die Treidler e.V., eine Präsentation von Kunstwerken, geschaffen durch Künstlerinnen und Künstlern aus den beiden Gemeinden, im Foyer der Rheinfelshalle statt.

Eine Weinprobe, organisiert vom Weinkonvent zum Heiligen Goar im Hansensaal auf Burg Rheinfels, beschloss den Freitagabend.

Dem beschriebenen Festakt auf dem „Place de Châtillon-en-Bazois“ ging am Samstag ein großer Festumzug mit allen Würdenträgern, Gruppen und Vereinen durch die schön geschmückte Innenstadt voraus.

Im Anschluss an die gemeinsame Schifffahrt und vor einem gemütlichen Ausklang auf dem Rheinbalkon, bei dem das Loreley-Ensemble sehr schwungvoll aufspielte, fand in der Stiftskirche noch ein etwa einstündiges Konzert mit französischen Liedern, den Mélodies françaises, mit Werken von Hector Berlioz, Claude Debussy und Reynaldo Hahn statt, feingliedrig und duftig musiziert von der Mezzosopranistin Isabel Meiser und dem Pianisten Trung Sam.

Am Sonntagmorgen verabschiedeten Falko Hönisch und Stefan Krick mit weiteren Bürgerinnen und Bürgern die französischen Freunde auf ihre zehnstündige Rückfahrt nach Châtillon-en-Bazois.

Fotos: © Reinhardt A. Hardtke, Falko Hönisch und Ute Grasmann