v.l.n.r: Jürgen Zimmer, Julia Rieck, Ingrid Leonhard, Marcus Fries, Thomas Hein und Liliane Jakoby. Foto Tourist-Info Sankt Goar/Gloggengießer

Im Rahmen der Sonderausstellung „Die Jünger des Heiligen Hubertus“ im Museum auf Burg Rheinfels luden Hansenmeister Marcus Fries und die Touristinformation Sankt Goar zum Wildessen im Hansensaal ein.

Zuvor gab es einen informellen Rundgang durch die Ausstellung mit der Museumsleiterin Ingrid Leonhard. Dabei erzählte sie den sehr interessierten Gästen nicht nur über das schillernde Leben des Gaston III. Phoebus Graf von Foix und die Entstehung seines berühmten Jagdbuches „Le Livre des la Chasse“, das um die Wende zum 15. Jahrhundert mit seinen zahlreichen, ungewohnt realistischen und überaus farbigen mit viel Goldmalerei ausgeführten Miniaturen sensationelle Beachtung fand, sie erklärte auch die Exponate aus keltisch-römischer Zeit und zur Burggeschichte. Die Zeitreise verging wie im Fluge und nach dem kurzen Gang durch die Burg Rheinfels fand man sich hungrig und durstig im herbstlich geschmückten Hansensaal ein. Ein verlockender Duft entstieg der Hansenküche, in der Hansenbruder Thomas Hein mit Liliane Jacoby das selbst zerwirkte Steinbacher Reh in leckerer Soße mit Rotkohl und Klößen zubereiteten.

Für den einstimmenden musikalischen Background sorgte Jürgen Zimmer aus dem Saitental des Rheins mit Gitarrenklängen aus der Zeit der Renaissance. Nach der Begrüßung durch den Hansenmeister und Dankworten der Museumsleiterin führte diese weiter durch das Programm. Ein humoristisch-literarischer „Appetizer“ aus ihrer Feder mit Lokalkolorit „Wenn der Hirsch röhrt im August“ amüsierte die Gäste und verkürzte die Wartezeit auf das Menue, das anschließend aufgetischt wurde. Des Hansenmeisters Tochter, Julia Rieck,servierte derweilen einen guten Roten und man genoss bei anregenden Tischgesprächen das leckere Wildgulasch.

Danach griff Jürgen Zimmer wieder in die Saiten und Ingrid Leonhard entführte die Anwesenden in ihrem Vortrag „Macht & Pracht“ in das Leben am Hof der letzten Grafen von Katzenelnbogen. Dabei spannte sie den Bogen von den Darstellungen aus den mittelalterlichen Jagdbüchern, die auch die Adeligen des burgundischen Hofes in ihrer prächtigen Kleidung zeigen, zu den Katzenelnbogen, die ja in regem Austausch zum Hof des sehr reichen Herzogtums Burgund in Flandern standen und die Jagd in all ihren Facetten auslebten. Detailliert erzählte sie über die große Hofhaltung auf Rheinfels und welche bedeutenden Persönlichkeiten dort ein und ausgingen und was die Hofküche anhand von teuren exotischen Gewürzen zu leisten im Stande war sowie anhand eines zufällig erhaltenen Einkaufszettels welcher Luxus an Kleidung und Interieur in der Residenz betrieben wurde. Und schließlich auch über den Reichtum, der sich mit der Märchenhochzeit Philipp des Älteren mit Anna von Württemberg noch mehrte, deren Ehe doch so tragisch endete, dass die Dynastie der Katzenelnbogen 1479 ausstarb.

Die Gäste dankten mit lang anhaltendem Applaus für die so lebendige Schilderung einstigen Lebens auf Rheinfels und eine rundum gelungene Veranstaltung.