
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
vor einigen Monaten war ich zu Besuch in der Stadt Schriesheim. Dort fiel mir ein Plakat eines Internetunternehmens ins Auge, auf dem in großen Buchstaben stand: „Glasfaser in Schriesheim! Diesmal klappt’s!“
Dieses Plakat empfand ich gleichermaßen als entwaffnend ehrlich wie auch als realsatirisch – und ich musste unweigerlich schmunzeln. Ein Satz, der viel über die Herausforderungen beim Glasfaserausbau aussagt und der mich seitdem begleitet.
Auch bei uns in Sankt Goar sind derzeit zwei Unternehmen eigenwirtschaftlich mit dem Ausbau von Glasfaser beschäftigt: GlasfaserPlus und Westconnect.
Ein wenig erinnert mich die derzeitige Situation an das bekannte Märchen vom Hasen und vom Igel: Trotz regelmäßiger Gespräche und eines fortlaufenden Austauschs mit beiden Firmen kann die Stadt nicht beeinflussen, wer wann wo ausbaut oder mit welchem Tempo vorangegangen wird.
Der Stadtrat Sankt Goar hat im Rahmen einer Absichtserklärung seinerzeit beschlossen, Westconnect nach Kräften zu unterstützen – und daran halten wir weiterhin fest. Gleichzeitig pflegen wir und die Verbandsgemeindeverwaltung auch einen konstruktiven Austausch mit GlasfaserPlus, die für die Deutsche Telekom tätig sind. Dennoch bleibt die Situation komplex und schwer vorhersehbar.
Westconnect hat uns kürzlich nach mehrfacher Nachfrage informiert, dass ein Wettbewerber (GlasfaserPlus) öffentlichkeitswirksam den Baustart für einen eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau im Stadtteil Werlau angekündigt habe. Darüber wurde bereits im Amtsblatt berichtet.
Vor diesem Hintergrund sei bei Westconnect derzeit kein eigenwirtschaftlicher Baustarttermin geplant. Gleichzeitig wurde jedoch deutlich betont, dass am Ausbau grundsätzlich festgehalten werde und man sich nicht von dem Projekt zurückzieht.
Unberührt davon bleibt der geförderte Ausbau im Rahmen des Programms „Graue Flecken“: Für fünf Adressen in Werlau liegt ein offizieller Auftrag des Rhein-Hunsrück-Kreises an Westconnect – zusammen mit dem Generalunternehmer Westnetz – vor. Diese Adressen werden wie geplant erschlossen.
In den vergangenen Wochen erreichten uns als Stadt zudem mehrere schriftliche Rückmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern, dass Mitarbeitende von GlasfaserPlus beim Haustürvertrieb die Aussage getroffen hätten, die Kooperation zwischen Westconnect und der Stadt Sankt Goar bestünde nicht mehr und ein Glasfaseranschluss sei nur noch über einen Vertrag mit der Telekom möglich.
Ich kann klar sagen: Diese Aussage ist falsch.
Nachdem mir Westconnect telefonisch erneut bestätigt hatte, dass man sich ausdrücklich nicht zurückzieht, halte ich solche Aussagen – sofern sie so gefallen sind – für sehr fragwürdig. Sie verunsichern die Menschen unnötig und tragen nicht zu einer sachlichen Information bei. Ich habe daher angekündigt, hierzu den Kontakt mit der Telekom zu suchen.
Nach einem Gespräch mit der für die Telekom zuständigen verantwortlichen Person wurde mir mitgeteilt, dass man sich für eine solche Falschaussage ausdrücklich entschuldigt habe und die betreffenden Vermarkter intern gerügt werden.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
ich weiß, dass die Situation zum Teil unübersichtlich wirkt und es verständlicherweise zu Frust und Nachfragen kommt. Bitte seien Sie versichert: Wir bleiben an dem Thema dran, stehen mit beiden Unternehmen im regelmäßigen Austausch und werden weiterhin transparent informieren, sobald neue und belastbare Entwicklungen vorliegen.
Herzliche Grüße
Falko Hönisch
Stadtbürgermeister Sankt Goar
Foto: Wikipedia